Donnerstag, 8. September 2011

Rechts herum weckt Neugier auf Neues ...

... oder auch nicht. Naja, immerhin: die Ergebnisse der Würzburger und Leipziger Psychologen belegen wieder einmal, dass die Anordnung von Dingen bzw. das Layout einen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Wahlentscheidungen hat. Damit liefern sie ein weiteres Indiz für die mich immer wieder ärgende Mißachtung von Layoutregeln bei Online-Fragebögen: die Zustimmung ist von rechts nach links organisiert - also in unserer Leserichtung fallend organisiert (Stimme voll und ganz zu bis Stimme gar nicht zu) und noch garniert mit fallenden Werten (4 bis 1 oder 5 bis 1 oder ...). Also eigentlich gegen jegliche Intuition. Wer das nicht glaubt, sollte einmal ausprobieren, ob er/sie schneller fehlerfrei vorwärts oder rückwärts zählen kann! Aber gut: Konventionen entstehen einfach durch Gebrauch und wer wagt schon, sich gegen Konventionen zu "erheben"? Vor allem, wenn es "große und renommierte" Institute ja ebenso machen?
Zurück zur Studie: Dort durften einfach Personen eine Scheibe drehen und mussten dabei verschiedene Aufgaben bearbeiten bzw. Fragen beantworten. Wie so häufig sehen diese Experimente nicht nur wie Spielereien aus sondern sind es auch. Allerdings wie alle Spielereien eben auch mit dem Alltag: Praktisch schließen sie aus ihren Ergebnissen, das Rechtsdrehungen die Personen offener und kreativer machen (Zukunft zugewandt, vorwärts) und Linksdrehungen eher konservativer (rückwärts schauend). Das hießt praktisch z.B. Drehtüren sollten sich eher im Uhrzeigersinn drehen, damit die Kunden offener für Neues werden. Gutes Beispiel um die Tücke des Objektes zu verdeutlichen: das würde nämlich ebenfalls einen Links-Verkehr implizieren ... für alle Katastrophen- und Panikforscher wahrscheinlich der blanke Horror. Trotzdem wieder ein Hinweis darauf, dass man bei beweglichen Gegenständen oder bei Symbolen, die eine Bewegung implizieren darauf achten sollte, dass sie nach "rechts" weisen - außer man möchte die Personen eher zur Vorsicht bewegen.
Hier der Link zur Pressemitteilung: http://idw-online.de/pages/de/news439358